(Chefdirigent 1998 - 2004)
MD Hendrik Kralle wurde 1951 in Halle/Saale geboren und wuchs in einem musischen Elternhaus auf. So blieb es nicht aus, dass er sich selbst auf verschiedenen Instrumenten "ausprobieren" wollte. Waren die Finger anfangs für das Klavier noch zu klein, griff er zur Geige. Doch dies war keine rechte Freude für ihn und er entschloss sich, Flöte zu lernen. Im Konservatorium Halle fand er den Lehrer, der ihm dieses Instrument mit solche Begeisterung vermitteln konnte, dass er sich entschloss, dabei zu bleiben.
Es folgten Jahre der Ausbildung an der Spezialschule für Musik in Halle. Danach ging es 1968 an die Hochschule für Musik Leipzig, wo er sein Studium mit dem Staatsexamen abschloss. Sein erstes Engagement als Flötist bekam er an der Neubrandenburger Philharmonie. Sein Wechsel als Soloflötist an das damalige Staatliche Folklore-Ensemble in Neustrelitz hatte zur Folge, dass dort eine Kapellmeisterstelle frei wurde und der schon lange in ihm schlummernde Wunsch, auch Dirigieren zu studieren, wurde in die Tat umgesetzt. Er begann ein Studium an der Hochschule für Musik Berlin. Mit dem Staatsexamen als Dirigent in der Tasche war der Weg frei aufs Dirigentenpult.
Über die "Kapellmeisterschmiede" Volkstheater Halberstadt ging es nach Dresden an die Staatsoperette, wo er erst als 1. Kapellmeister und dann als Chefdirigent einige Jahre verbrachte. In Dresden wurde er auch zum Musikdirektor ernannt. mit der Wende folgten Gastdirigate am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, Hamburg und Amsterdam und als 1. Kapellmeister war er nun am Staatstheater Cottbus engagiert.
Er eignete sich ein sehr umfangreiches Sinfonisches und Opernrepertoire an, was von Tristan und Isolde über den Rosenkavalier und Turandot bis hin zur Fledermaus und zur Lustigen Witwe reichte, um nur einige zu nennen. Er komponierte Filmmusiken und Kindermusicals und trat auch als Klaviersolist auf. Nächste Stationen waren Chefpositionen in Neustrelitz und beim Südbrandenburger Orchester. Der folgenden Verlockung konnte er allerdings nicht widerstehen: Mit der Chefposition beim Polizeiorchester Sachsen war der entscheidende Schritt zur "Blasmusik" gemacht.
Zwangsläufig ließ auch der SBMV e.V. nicht lange auf sich warten und 1997 trug man an ihn die Bitte heran, ob er nicht die musikalische Leitung des neu zu gründenden Landejugendblasorchesters Sachsen übernehmen möchte. Das Gründungskonzert war zu Ostern 1998 und nun waren die Weichen gestellt für ein paar schöne und fruchtbare Jahre der Zusamenarbeit mit der jungen Bläserelite Sachsens.
Auch wenn die Wege von Hendrik Kralle nicht nur nach Australien ging, wo er als Dirigent in Adelaide und Sydney große Erfolge feierte, sondern auch nach München, wo er Chef des Musikkorps des Bundesgrenzschutzpräsidiums wurde - mit wenigen Ausnahmen war er immer zur Stelle, wenn sich das LJBO Sachsen für Probenphasen und Konzerte zusammenfand und er nahm auch seinen alten Chefposten beim Polizeiorchester Sachsen wieder auf. Nebenher betreute er in Dresden und Nordrhein-Westfalen verschiedene Musikvereine, gab weiter Gastkonzerte u.a. mit dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig, war Chef der East Side Big Band Dresden sowie Mitglied verschiedener internationaler Jurys.
Höhepunkt der Zusammenarbeit mit dem LJBO Sachsen war zweifellos das grandiose Konzert zu Ostern 2003 im Gewandhaus zu Leipzig. Diese Zusammenarbeit sollte noch ungefähr ein Jahr dauern und langsam zeichnete sich ein Ende ab - auch ein Ende des aktiven "Musikdienstes".
Gemeinsam mit seiner Frau übernahm er 2005 eines der feinsten Hotels auf der Insel Usedom. Jetzt hat er endlich auch Zeit für seine erlesene Schallplatten- und CD-Sammlung und genießt seitdem für sich die Musik nur noch privat.
MD Hendrik Kralle
Im März 2009, Seebad Heringsdorf